Latschacher Zeitbilder

Dez. 8, 2024

Latschach von oben

Die Bilder zeigen Latschach und den Faaker See in der Zwischenkriegszeit, um circa 1930. Zu erkennen sind das alte Rüsthaus, die Volksschule, die Pfarrkirche und die Bauernhöfe.Wo sich heute der Gartenweg und die Kulturhausstraße befindet, stand damals nur ein einziges Haus.

Ältester Bildstock der Gemeinde

Das Latschacher Kreuz steht auf der Ortsgrenze zwischen Latschach und Oberaichwald. Der Bildstock wurde 1709 errichtet und ist somit älter als die Pfarrkirche. Gleichzeitig ist er der älteste Bildstock der Gemeinde Finkenstein. In der südlichen Nische ist der Heilige Josef und der Pfarrpatron, der Heilige Ulrich von Augsburg zu sehen. Das Bild stammt aus der Zwischenkriegszeit. In der östlichen Nische ist der Heilige Florian, Schutzpatron der Feuerwehrmänner, zu erkennen. Das damalige Rüsthaus der Latschacher Florianijünger ist im Hintergrund zu sehen.

Im Jahr 2017 wurde der desolate Bildstock von den Mitgliedern der Dorfgemeinschaft Latschach renoviert und mit einem Rastplatz samt Trinkwasserbrunnen ausgestattet. Dabei wurden über 400 ehrenamtliche Stunden investiert. Die schönen Nischenbilder gestaltete das DGL Mitglied Astrid Walluschnig.

Bei der Einweihungsfeier waren 300 Latschacher sowie Abordnungen der Freiwilligen Feuerwehren Latschach und Faak am See, sowie der Wasserrettung Faaker See anwesend. Pfarrer Dechant Stanko Olip segnete das Kreuz, die Festansprache hielt der Finkensteiner Bürgermeister Christian Poglitsch.

Eröffnung der Latschacher Volksschule 1912

Im Jahr 1908 wurde der Grundstein der neuen Latschacher Volksschule gelegt. Anlässlich des 60. Thronjubiläums erhielt sie den Namen Kaiser Franz Josef I. Jubiläumsvolksschule.

Das Bild wurde noch vor der alten Schule neben der Pfarrkirche aufgenommen.

Die feierliche Einweihung erfolgte im Jahre 1912. Seit damals ist die Schule der große Stolz aller Latschacher und das Herz des Dorfes.

Am 12. März 1938 marschierte die Deutsche Wehrmacht in Österreich ein. Schon zwei Tage nach dem Anschluss gab es im Schulhof einen Appell, wo alle Schüler den Hitler Gruß zeigen mussten.

Karawankenbahn

Von 1901 bis 1906 wurde die Karawankenbahn von Villach bis nach Assling(Jesenice) errichtet. Es entstand der Bahnhof Faak und die Wasserleitung, die von der Rotschitza gespeist wurde und für die Befüllung der Dampfloks verwendet wurde.

Ein Bahnschranken für ein (Gast) Haus

Wohl einmalig in Österreich und für die Bundesbahn war der Bahnübergang zur sogenannten „Martinsklause“in Oberaichwald, ein Gasthaus und Beherbergungsbetrieb ober dem Faaker See. Der Anrufschranken wurde vom Stellwerk 2 aus bedient.

Bei Bahnübergängen und in regelmäßigen Abständen gab es Wächterhäuser, die bis in die 1970er Jahren von Eisenbahnerfamilien bewohnt waren. Das Bild zeigt den „Wächter“ in der Honja mit einer ÖBB E Lok der Reihe 1010. Das Wächterhaus war nur per Schiene oder zu Fuß erreichbar und wurde Ende der 1970er Jahre abgerissen.

Motorspritzenweihe 1931

Motorspritzenweihe am 17. Mai 1931: Der Kommandant der Feuerwehr Latschach Johann Ulbing vlg Jurč in der Mitte sitzend mit den Spritzenpatinnen. Ironie der Geschichte von Latschach: In der 2. Reihe von rechts der damalige Bürgermeister von Finkenstein Franz Mertel, der Ortspfarrer Dr. Joseph Ogris und der Dorflehrer Michael Andritsch. Hier stehen Michael Andritsch und Joseph Ogris nebeneinander. Bei der Volksabstimmung am 10. Oktober 1920 waren sie Gegner, Ogris für Jugoslawien im Wahlausschuss, Andritsch wiederum für Österreich tätig.

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Der Zeppelin über Latschach und dem Faaker See

Am 12. Juli 1931 überflog ein Zeppelin unsere Dörfer. Das Bild wurde von Oberlehrer Michael Andritsch gemacht. Blick von Pogöriach Richtung Faaker Kirche.

Feuerwehr Latschach 1934

Löschtrupp der Freiwilligen Feuerwehr Latschach vor dem alten Rüsthaus, daneben die ehemalige Trafostation. Am Bild aus dem Jahr 1934 ist der damalige Kommandant Johann Ulbing vlg. Jurč zu sehen. Die Feuerwehr wurde bereits 1881 als erste der Gemeinde Finkenstein gegründet.

Gasthaus und Kaufhaus Pirker, Winter um 1950

Latschacher Heimatschutz 1933 – 1934

Latschacher Heimatschutz mit Schiausrüstung vor dem Haus Latschach 20 mit Kommandant Johann Lamprecht im Winter 1933. Der Heimatschutz war eine Art Hilfspolizei der damaligen Regierung Dollfuß. Ihr Markenzeichen war der Spielhahnstoß auf der Dienstkappe, weshalb sie im Volksmund auch „Hahnenschwanzler“ genannt wurden.

Auch die Kinder waren in einem Jugendverband organisiert. Ihr Name war „Jungvaterland“. Am Bild sieht man die Kinder mit dem Leiter des Heimatschutzes Johann Lamprecht und dem Oberaichwalder Hans Inschick, der später Feuerwehrkommandant von Latschach war.

Nach dem Putschversuch der Nazis im Sommer 1934 wurde der Gendarmerieposten in Faak am See mit Heimatschutzleuten verstärkt.

Braune Spuren

1937 waren die Nationalsozialisten zwar noch offiziell verboten, doch mit dem Juliabkommen von 1936 waren die strengen Maßnahmen bereits gefallen. Die Nazis betätigten sich bereits öffentlich, wie am Bild bei einem SA Staffellauf, der am 9. September 1937 durch unsere Dörfer führte.

Am 25.07.1934 gab es einen Putschversuch der illegalen und verbotenen Nationalsozialisten, der kläglich scheiterte. Der Faaker Gendarmerieposten wurde kurzzeitig von 37 SA Männern besetzt und die Gendarmen entwaffnet. Nach dem Scheitern des Putsches flüchteten die illegalen Nazis oder wurden verhaftet. Nach dem Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich, am 12. März 1938, übernahmen diese SA Männer die Kontrolle in unserer Gegend. Das Bild zeigt die SA Abteilung in der Lauskeile, dahinter das Haus Kirchlechner.

Nach dem Anschluss wurde der Slowenisch Unterricht verboten, der Religionsunterricht war freiwillig und wurde in der letzten Schulstunde angesetzt. Die Lehrer trugen bereits die NS Abzeichen, wie hier bei einem Apell im Schulhof.

Am 10. April 1938 wurde der Anschluss mit einer Volksabstimmung legitimiert. Im Vorfeld gab es massive Propaganda, wie bei der Volksschule Latschach, wo abgestimmt wurde. Ziel der Machthaber war eine möglichst hundertprozentige Zustimmung zu erreichen.

Panzerhaubitze der Deutschen Wehrmacht bei der Rotschitza Brücke, dahinter das Haus Samonig. Das Bild stammt aus dem Zweiten Weltkrieg, Kampfhandlungen gab es in Latschach nicht.

Auch das Motorboot am Faaker See (vermutlich die Inselfähre) ist in der NS Zeit mit der Hakenkreuzfahne ausgestattet.

Am 1. Mai 1943 marschiert eine Abteilung des RAD Lagers zur Annahütte.

Auf der Jepca Alm ist auch die ehemalige Sennerhütte vom Bauernhof Ischnig zu sehen.

Um die hohe Arbeitslosigkeit zu beseitigen, wurde in Faak am See ein RAD (Reichsarbeitsdienst) Lager errichtet. Dieses bestand von 1938 bis 1945, wurde aber nach Kriegsausbruch, am 1. September 1939, mehr oder minder bedeutungslos. Der Standort des Lagers befand sich in der heutigen Waldsiedlung. Der Platz wird heute noch als „Lager“ bezeichnet. Das Bild zeigt die Barracken und den Antreteplatz, Blickrichtung Karawanken.

Latschacher Zollhäuser

Die Zollgrenzschutzhäuser wurden kurz nach dem sogenannten Anschluß an das Deutsche Reich, im Jahr 1938 gebaut. Die neuen Machthaber bauten entlang der Südgrenze, in regelmäßigen Abständen Häuser, die dem Grenzschutz und der Zollverwaltung dienen sollten. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog hier die Zollwache ein. Es gab Diensträume und Wohnungen für die Zöllner und ihre Familien. Nach der Auflösung der Zollwache, im Jahr 2004, wurden die Zollhäuser verkauft und sind heute von Latschacher Familien bewohnt.

Neben den zwei Zollhäusern ist am Bild aus dem Jahr 1955 die alte Volksschule zu sehen, die 1957 umgebaut wurde

Bauernleben

Kurz nach dem Krieg hat es noch keine Trakturen gegeben. Der Acker südlich der Pfarrkirche musste noch mit einem Ochsengespann gepflügt werden. Das Bild zeigt Fini und Alois Moser bei dieser Arbeit.

Kirschenblüte bei der Svetnjak Hube

Das Bild vom Frühjahr 1939 zeigt den Besitzer der Svetnlak Hube in Oberaichwald. Zum Alltag in der NS Zeit gehörte auch eine Fahne des Regimes. Das Haus wurde bereits abgerissen und die Besitzerin Brigitte Unger errichtete an dieser Stelle ihr neues Eigenheim.

Aichwaldsee

Sprungturm am Aichwaldsee um 1950, im Hintergrund die Badehütte vom Anwesen Sklijdar

EKZ Faaker See

In der Rosentalstraße stand das Kaufhaus Pirker, das der Besitzer Hubert Pirker zu einem Einkaufszentrum ausbaute. Aus ganz Kärnten kamen Leute um vor allem Wintersportartikel zu kaufen. Das Bild stammt aus dem Jahr 1963, man sieht den ehemaligen Eiskeller, das alte Rüsthaus und die Parkplatzprobleme vor dem Kaufhaus.

VW Käfer dominieren in den 1960 Jahren das Straßenbild

Österreichische Weltklasse Skirennläufer wie Franz Klammer, Reinhard Tritscher oder Annemarie Moser-Pröll, wie hier am Bild im Jahr 1972, waren bei Hubert Pirker zu Gast.

Hubert Pirker und der damalige Obmann des SV Faaker See und ehemalige Kärntner Meister im Sprunglauf, Alois Moser, mit der Weltcupkugel(Gesamtweltcupsieg 1971/72) von Annemarie Pröll.

Blick zur Burgruine Finkenstein. Aufgenommen von Hubert Pirker bei der Fahrt zum Schilift auf der Baumgartnerhöhe im Winter 1965.

Ratnitz und Pogöriach

Das westlichste Dorf unseres Schulsprengels Pogöriach/Pogorje in der Zwischenkriegszeit

Ratnitzer Kreuz Richtung Mittagskogel mit dem Anwesen Sticker, rechts der Stadel von Familie Preinz vlg Niemec, in der Zwischenkriegszeit

Früher gab es noch ein Gasthaus in Ratnitz. Zuerst Gasthaus Martitsch, später Urschitz war sehr beliebt bei Einheimischen und Gästen.

Ratnitzer Kreuz im Winter 1965

Flugtage am Faaker See 1965. Die kalten Winter ließen so starkes Eis entstehen, dass Flugzeuge am Faaker See landen und starten konnten.

Gasthof Post

Hochzeitszug von der Latschacher Kirche, um 1925, am Bild sind auch das Gasthof Post, die alte Viehwaage und das Haus Trießnig vlg Birt zu sehen.

Der langjährige Besitzer des Gasthofes „Zur Post“ Mathias „Motl“ Skarbina, „Hoch zu Ross“, vor seinem Gasthof. Nach ihm führte seine Tochter Hilde den Betrieb, in dem es auch ein kleines Kaufhaus gab. Später wurde der Gasthof von Vinzenz Slamanig gekauft und bis 2022 von seinem Sohn Martin sehr erfolgreich weitergeführt. Heute ist das Gasthaus zum Leidwesen aller Latschacher geschlossen.

Matthias Skarbina war ein Latschacher Original. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er am Isonzo und dann im Kärntner Abwehrkampf. Mit der Bestätigung vom 13.08.1920 durch den damaligen Gerenten von Latschach, Blasius (Blaž) Pöck wurde er in das Wählerverzeichnis für die Kärntner Volksabstimmung aufgenommen. Latschach war, wie am Stempel ersichtlich, eine eigene Gemeinde(občinski urad Loče ob baškem jezeru-Gemeindeamt Latschach am Faaker See), im jugoslawisch besetzten Teil der Gemeinde Finkenstein und gleichzeitig Abstimmungsgebiet. Blasius Pöck war Gerent, was soviel wie Bürgermeister bedeutete. Er bestätigte in diesem Dokument, dass der 21 jährige Mathias Skarbina bei seinem Vater in Latschach wohnt, der hier Besitzer ist und für den hier die (behördliche)Zuständigkeit gilt.

Hier sieht man den „Motl“, wie ihn noch einige ältere Latschacher kennen, in seinem Greislerladen, der im Gasthof integriert war.

Latschacher Kirche mit Gasthof „Zur Post“ im Winter 1935